10  Kleinsäuger

Autor:innen
Zugehörigkeit

Fabio Bontadina

SWILD, Sandstrasse 2, 8003 Zürich

Mathujah Manikkan

10.1 Einleitung Kleinsäuger

Als Kleinsäuger werden in der Schweiz rund 40 Säugetierarten bezeichnet, die ausgewachsen nicht mehr als ein Igel wiegen. Entsprechend ihrer Nahrungsgrundlage lassen sich drei Ordnungen unterscheiden: Nagetiere (Rodentia) wie die Waldmaus oder der Gartenschläfer, die sich von Nüssen und Samen ernähren, Insektenfresser (Eulipotyphla) wie die Spitzmäuse und Igel, die sich von Insekten ernähren und Raubtiere (Carnivora) wie das Hermelin, die andere Tiere erbeuten. Zusammen bilden sie eine vielfältige Tiergruppe mit unterschiedlichen Bedürfnissen und kommen vom Flachland bis in die Alpen vor. Eine strukturreiche Landschaft mit reichem Nahrungsangebot in unmittelbarer Nähe von ihren Verstecken sind für alle Arten von zentraler Bedeutung.

10.2 Gartenschläfer

Mathujah Manikkan

Charakteristisch für den Gartenschläfer (Eliomys quercinus) sind die schwarze Maske um die Augen, die bis hinter die Ohren reicht, und die schwarzweisse Quaste an der Schwanzspitze. Er ist ein Allesfresser, der Früchte aller Art (Nüsse, Eicheln, Beeren usw.), Samen, junge Triebe sowie zahlreiche Wirbellose, gelegentlich auch Eidechsen, Amphibien und Vögel (Eier, Jungtiere und erwachsene Tiere) frisst. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und im Freiland nicht einfach zu beobachten. Bemerkbar machen sich die Tiere vor allem durch ihre Lautäusserungen, wenn sie auf dem Boden unterwegs sind oder auf Ästen rumlaufen. Gegen den Winter suchen sie vermehrt Gebäude auf und werden auch in Ställen und Holzhäusern angetroffen.

Das Nest des Gartenschläfers ist meist kugelförmig und wird aus Moos, krautigen Pflanzen, Blättern und kleinen Zweigen gebaut. In Ces wurde ein Nest in der Steinmauer am nördlichen Ende der Ebene gegen die Teiche gefunden. Dort im Wald waren die Gartenschläfer auch während der Nacht unterwegs und ein säugendes Weibchen hat sich in der Lebendfalle beim angebotenen Futter bedient. In den Alpen mit strengen Wintern wie in Ces sind Gartenschläfer nur einen Teil des Jahres aktiv und halten einen Winterschlaf, der von Oktober bis April dauern kann.

10.3 Weisszahnspitzmäuse

Peter Vogel

Im Tessin leben zwei Arten von Weisszahnspitzmäusen: die Feldspitzmaus und die Gartenspitzmaus. Beide Arten zeichnen sich durch ihr gräuliches Fell, die gut sichtbaren Ohren und die Granenhaare am Schwanzansatz aus. Sie unterscheiden sich durch die unterschiedliche Trennung von Ober- und Unterseite des Fells und durch ihre geographische Verbreitung. Eine sichere Artbestimmung erfolgt mit einem Totfund oder genetisch.

Die Gartenspitzmaus kommt in der Schweiz nur im Kanton Tessin vor, während von der Feldspitzmaus bisher auch Nachweise aus Graubünden, Wallis und St. Gallen vorliegen. Beide Arten werden in der Roten Liste der Schweiz als «verletzlich» (VU) eingestuft. Eine dieser beiden Arten der Weisszahnspitzmäuse ist beim Kompost im Ti-an-Dour Garten gefunden worden.

10.4 Artenliste

Apodemus flavicollis (LC), Apodemus sylvaticus (LC), Crocidura  leucodon / suaveolens (VU), Myodes glareolus (LC), Eliomys quercinus (LC), Sorex antinorii (LC), Sorex minutus (LC)